1.Fragment für das Buch "URRUHE", 3.12.2015
Totales, unendliches Diesseits ohne Jenseits. Jetztseits hat die Medaille mit dem Wert "Sein" nur eine einzige Seite. Wer die Leere erfährt (echte Erfahrung ist kein esoterisches Gedankenkonstrukt sondern ein absolut reales Erlebnis mit allen Sinnen!), kehrt automatisch ins Diesseits zurück, weil die echte Leere LEER ist. Der spirituelle Unterschied zwischen Leere (als elitäres Geheimnis von Gurus) und Diesseits (als Traum oder Illusion) war nur die dualistische Einbildung des abgespaltenen Egos, das seine eigene Leere noch nicht bemerkt hat. Sobald die eingebildete Jenseitigkeit des Ichs zerplatzt, lösen sich sämtliche Begriffe in der realen Bewegung der Wirklichkeit auf. Keine Urruhe nirgendwo. Kein Ich nirgendwo. Keine Quelle, kein Ursprung, kein Gott, keine Urenergie, keine Ursache, kein Ur überhaupt, keine Mitte, kein Nichts. Alles IST DA. Die Bewegung der Materie ist in sich selber beruhigt. Das Diesseits IST leer. Die Leere IST diesseitig. Die Mitte ist überall. Alles ist mittig. Ohne Metaphysik. Das ist beruhigend. Und bewegt. Berührt. Wir kriegen Gänsehaut vom Ganzen! Kein fernes Ich sucht mehr nach einer letzten Ruhe "jenseits" des Ganzen. Mit großer Erleichterung spüren wir endlich DAS TOTALE LEBEN durch unsere Adern fließen. In unserer eigenen Nähe. Urnähe. Das Ganze ist ganz. Alles ist vollständig. Durch und durch. Wir sind uns selber nahe. Näher geht nicht. Die Urruhe ist nur die Identität des Seins mit sich selbst. Einssein kannst Du nicht "mit" etwas, sondern Du BIST entweder eins (nämlich Du!) oder stehst neben Dir, weil Dein Ego etwas anderes sein möchte als Du selbst. Dieses zu sich selbst sprechende Ego möchte gerne sein "Selbst" finden, anstatt einfach selbst zu sein. Wenn sich das Ich GANZ VON INNEN spürt, denkt es sich nicht mehr, sondern schaut einfach aus sich heraus. Dieses selbstberuhigte Ich ist keine feste Person mehr geschweige denn eine virtuelle Persönlichkeit, sondern eine reale Bewegung durch Raum und Zeit. Der Körper ist sich selber bewusst. Der Geist kann denken. Der Mund kann sprechen. Die Augen schauen. Die Ohren hören. Hände greifen. Beine laufen. Mehr passiert nicht. Wir begegnen uns. Kein Extra-Ich hinter einer Fassade aus Sinnen. Die Sinne produzieren den ganzen Sinn. Die Oberfläche ist unendlich tief. Das Gespräch zwischen Sprechenden besteht aus ausgetauschten Wörtern. Diplomatie der Küsse. Die Menschheit hat eine neue Chance. Angekommen. Aufgewacht. Uns liebgewonnen. Keiner flüchtet mehr. Die Freundschaft macht sich breit. Die Urruhe ist in der Begegnung spürbar. Das OM braucht keine B...om...ben. Die Völker schließen Frieden. Die eine Hand wäscht die andere. DIE EINE HAND WÄSCHT DIE ANDERE. Zen total. Du kennst den Klang Deiner klatschenden Hände. Wie klingt der Kaffeeklatsch Deiner leeren Tasse?